Herzlich willkommen auf Schloss Trachselwald

 

Schloss Trachselwald als Herrschaftssitz

Im 12. und 13. Jahrhundert von den Freiherren von Trachselwald erbaut, thront das Schloss Trachselwald noch heute hoch über dem Emmentaler Dorf Trachselwald. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts übernahmen die Kyburger das Schloss. Sie mussten es jedoch Anfang des 15. Jahrhunderts den Stadtbernern verkaufen, weil sie tief verschuldet waren.

Die Berner machten das Schloss zum Amtssitz der von ihnen gegründeten Landvogtei Trachselwald. Während beinahe 400 Jahren herrschten 71 bernische Landvögte im Schloss Trachselwald über grosse Teile des Emmentals. Der letzte Landvogt auf Trachselwald, Daniel Samuel von Rodt, musste 1798 nach dem Einmarsch der Franzosen das Schloss mit seinem Hauslehrer, dem späteren Volksliederdichter Gottlieb Jakob Kuhn, fluchtartig verlassen.

Nach der Restauration schickte die Berner Kantonsregierung zu ihrer Vertretung vier Oberamtmänner (1803-1831) und zehn Regierungsstatthalter (1831-2009) auf das Schloss. Seit der Zusammenlegung der bernischen Amtsbezirke im Jahr 2010 ist das Regierungsstatthalteramt Emmental im Amtshaus in Langnau einquartiert und Schloss Trachselwald steht leer.

Schloss Trachselwald als Gefängnis und Erziehungsanstalt

Das Schloss wurde einst zu Verteidigungszwecken gebaut, diente aber schon bald und bis ins 20. Jahrhundert auch als Gefängnis. So wurde der Täuferlehrer Hans Haslibacher 1571 im Bergfried des Schlosses festgehalten, bevor er später in Bern enthauptet wurde. Er war der letzte von den bernischen Behörden umgebrachte Täufer. Während Jahrhunderten wurden zahlreiche Menschen im Bergfried eingesperrt. So auch Niklaus Leuenberger, der Anführer der Bauernaufstände von 1653. Er wurde hier eingekerkert und in Bern hingerichtet.

Später richtete das Regierungsstatthalteramt ein Untersuchungsgefängnis im Schloss ein.

Das Schlossgut-Stöckli unterhalb des Schlosses war von 1835 bis 1927 Armenerziehungsheim und später auch Jugendanstalt.

Schloss Trachselwald als Ort der Erinnerung

Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss durch eine umfassende Erneuerung in den Jahren 1954 bis 1956: Der Hof wurde entkernt, der Nordosttrakt mit dem Amtsgerichtssaal neu aufgerichtet und im Inneren mit dem Nordwestflügel verbunden. Zudem wurden zahlreiche neue Fenster ausgebrochen.

Die Ausstellung «Wege zur Freiheit» befindet sich im ehemaligen Untersuchungsgefängnis.

Das ältere Gefängnis im Bergfried kann besichtigt werden. Die Geschichte von Niklaus Leuenberger, Hans Bürki und Hans Haslebacher werden erzählt und erklärt.

Zudem gibt es auf der gedeckten Schlosstreppe Information über das Armenerziehungsheim und die Jugendanstalt: Zwei ehemalige Zöglinge berichten von ihren Tagen im Armenerziehungsheim bei Jeremias Gotthelf (1797-1854) und Carl Albert Loosli (1877-1959) kritisiert in seiner Streitschrift das Leben in den Jugendanstalten. Er verbrachte mehrere Jahre im Schlossgut-Stöckli.