Einleitung

Auf der Suche nach Freiheit für den eigenen Glauben entschlossen sich viele Täuferinnen und Täufer früher oder später notgedrungen zu Auswanderung und Flucht. Aber nicht alle.

Bild: Eine Zürcher Täuferin wird abgeführt

Eine Zürcher Täuferin wird 1637 vor den Augen ihrer Kinder abgeführt (Jan Luyken, Kupferstich, in Tieleman van Braght, Der blutige Schauplatz oder Märtyrerspiegel der Taufgesinnten oder wehrlosen Christen, Pirmasens 1780, 797).

Manche bestritten der Obrigkeit das Recht, sie aus ihrer Heimat zu vertreiben, in die sie sich doch von Gott gestellt sahen. Mit Psalm 24 argumentierten sie: «Die Erde gehört Gott, und alles was darinnen ist» - darum hätten auch die «Gnädigen Herren» in Bern kein Recht, sie wegzuweisen, und darum blieben sie.

So versuchten diese Menschen nach bestem Wissen und Gewissen das zu leben, was sie glaubten. Und viele waren bereit, dafür einen hohen Preis zu bezahlen.

Es war ein schmaler Grat zwischen bewundernswertem Mut und Engstirnigkeit. Aber offenbar wirkte ihr Beispiel auf viele Menschen ihrer Zeit glaubwürdig und überzeugend. Trotz Verfolgung schlossen sich zwischen 1650 und 1720 im Bernbiet immer mehr Menschen dem Täufertum an.

Natürlich heizte das aber auch die Repression an, die Gefängnisse füllten sich. Aber jetzt wegzulaufen, bloss um die eigene Haut zu retten, das kam für diese Frauen und Männer nicht in Frage. Und so harrten sie aus, blieben und litten - und hofften. Auch hier in der Dunkelheit der Zellen auf Schloss Trachselwald.

Inmitten äusserer Unfreiheit sahen sie in diesem Bleiben und Leiden ihren Weg zur Freiheit, zu dem sie sich berufen fühlten und auf den sie auch andere einluden.