Anfänge

Das Täufertum entstand im Rahmen des europaweiten Aufbruchs der frühen Reformation in den 1520er Jahren. Dabei wirkten ganz unterschiedliche Impulse zusammen: Religiöse, soziale und wirtschaftliche. Frühreformatorische Propaganda wie die «Göttliche Mühle» von 1521 illustriert das:

Bildnachweis: Martin Seger, Dyss hand zwen schwytzer Puren gmacht, fürwar sy hand es wol betracht. Getruckt zuo Zürich : [Christoph Froschauer d. Ä.], [1521] (Zentralbibliothek Zürich, Zwingli 106: a.1)

Viele Menschen leiden um 1500 unter Missständen in Kirche und Gesellschaft. Der Ruf nach Reformen wird immer lauter. Gelehrte wie der Humanist Erasmus von Rotterdam in Basel, der Mönch Martin Luther in Deutschland und der Priester Ulrich Zwingli in Zürich entdecken das befreiende Potential des Bibelwortes.

Auf dem Bild verarbeiten die Drei in der «Göttlichen Mühle» das von Christus geschenkte Evangelium zu Mehl, kneten es im Trog zu Teig und backen es zu Brötchen, das sie in Gestalt von Bibeln den Machthabern vorlegen. Doch diese weisen das Angebot ab, die Bücher fallen zu Boden. Ist damit die Hoffnung auf Reformen gescheitert?

Der «Karsthans» mit dem Dreschflegel steht für den einfachen Landmann, der am meisten unter Abgabenlast und Frondienst für Klöster und Fürsten leidet. Er scheint aber nicht Getreide dreschen zu wollen, sondern holt bedrohlich aus in Richtung der mächtigen Kirchenvertreter.

In manchen Regionen Europas setzte sich bis 1530 die Reformation durch. Damit erfüllten sich aber nicht alle Hoffnungen auf Befreiung und Neuaufbruch. Manche wollten in der Erneuerung von Kirche und Gesellschaft weiter gehen als Luther und Zwingli. Sie begehrten auf.

Viele «Karsthanse» greifen drum 1525 zu den Waffen. Es kommt zum Bauernkrieg. Und jetzt schlagen nicht nur «Altgläubige» zurück, sondern auch systemtreue «grosse Reformatoren» wie Martin Luther.