Rückzug und Aufbruch

Zeiten der Verfolgung – Zeiten der Dürre – Zeiten des Neuaufbruchs

Ertränkung

Heinrich Sumer und Jacob Mandel, zu Baden ertränkt Anno 1582». (Aus: Märtyrerspiegel, Bildnachweis 1).

Durch seine radikale Kritik zieht das Täufertum rasch den Zorn der Mächtigen auf sich. Trotz (bzw. auch wegen) der Verfolgung verbreitet sich die Bewegung bald nicht nur in der Schweiz, sondern auch quer durch Europa bis nach Russland, später auch nach Nord- und Südamerika.


Amische

Amische Täufer leben heute vor allem in Nordamerika. Foto: Drei Generationen auf der restaurierten Nicholas und Anna Elizabeth Bachmann Stoltzfus Heimstätte, Wyomissing Pennsylvania, USA. (Foto: Nicholas Stoltzfus, Bildnachweis 2).

Gefängnis, Folter, Güterkonfiskation, Verbannung und Hinrichtung treiben das Täufertum immer mehr in die Isolation und in eine bisweilen auch theologische Enge. Interne Konflikte führen 1693 zur Entstehung der Amischen.

Impulse aus Pietismus und Erweckungsbewegungen lassen täuferische Gemeinden später wieder anwachsen, führen teilweise aber auch zum Rückzug als «Stille im Lande».

Erst Aufklärung und Französische Revolution bringen dem schweizerischen Täufertum mehr Freiheiten.


Bild Besuch eines Täuferprediger

Predigerbesuch bei einer Täuferfamilie im Berner Jura. Das ehemalige Fürstbistum Basel im Jura war ein bevorzugtes Fluchtziel von Täufer:innen aus dem Emmental. (Aurèle Robert, Der Berner Bauernhof. Bildnachweis 3).

Erweckungsbewegungen führen im 19. Jahrhundert zur Erneuerung von Glaube und Spiritualität in der gesamten Kirchenlandschaft, aber auch zu neuen Spannungen und Spaltungen. Auch neue täuferische Kirchen entstehen, etwa die «Neutäufer» / ETG (ab 1832). Und Baptisten aus dem angelsächsischen Raum gründen nun auch in der Schweiz Gemeinden.

Anlass zu Konflikten mit den Behörden gab bis ins 20. Jahrhundert der für «Historische Friedenskirchen» wichtige Grundsatz des Gewaltverzichts. Ihr Engagement trug schliesslich zur Einführung des Zivildienstes auch in der Schweiz bei.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts erfolgten zahlreiche «Schritte der Versöhnung» zwischen den grossen Volkskirchen und der täuferisch-mennonitischen Gemeinschaft: Das Gegeneinander ist zunehmend einem Miteinander gewichen.